Die Grenzen der Agilität
Wir haben momentan – bedingt durch Krisen, Rezension und eine anhaltende Unsicherheit – eine spannende Zeit, in der Organisationen gefordert sind, sich ernsthaft mit dem Thema Agilität auseinander zu setzen. „Die fetten agilen Jahre sind vorbei“ könnte man sagen und es kehrt Ernüchterung ein nach vielen Jahren agiler Transformation und gelebter agiler Praxis. Einige Unternehmen wagen sogar die „Rolle rückwärts“ zu Command and Control.
Passend dazu habe ich vorletzte Woche ein spannendes Podcastgepäch zwischen Danny Holtschke, Agile Coach, und Stefan Willuda, BetaCodex Consultant, angehört. Von letzterem stammt auch dieses Zitat:
Alle Organisationen, die sich auf den Weg der agilen Transformation gemacht haben, sind (noch) nicht agil!“ und „Die Pyramide wird nie agil!“ sagt Stefan Willuda im spannenden Podcast-Interview von „Agiler Senf“.
Hier könnt ihr rein schauen in das Interview. Ab Minute 20 wird der Fokus auf dieses Thema gelegt:
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Die Sinnfrage stellen
Andererorts wird auch von der „Nagelprobe für Agilität“ gesprochen, ausgelöst durch die Sehnsucht nach Altbekanntem in Krisenzeiten. Fest steht: Die Zeiten des Scrum Hippie-tums sind vorbei.
Ich stelle sogar die These auf:
Es ging nie um das agile Framework an sich!
Leider hat sich das aber mit dem alten mechanistischem Denken verselbstständigt und unzählige agile Berater haben die „Scrum-Sau“ durchs unternehrmerische Dorf getrieben. Im Kleinen hat das funktioniert, doch spätestens im skalierten Modell wurde viel Zombie-Scrum sichtbar. Die alte Organisations-Pyramide wurde nur „gepimpt“.
Umso schöner ist es doch jetzt, dass der wahre Kern der Agilität in der Vordergrund rücken darf: Agiles Vorgehen zur Optimierung der Wertschöpfung.
Agile Werte und Prinzipien bestimmen dabei maßgeblich auch die Kultur und das Strukturdesign von Organisationen. Formelle und informelle Organisation müssen zusammen gedacht werden. Eine dezentrale Steuerung ist dabei wichtig!
Wenn wir also fragen, welchen Wert agile Coaches in diesen Zeiten haben, dann ist es genau das: Organisationen ganzheitlich agil zu denken und bei der Umsetzung eines agilen Organisationsdesigns mitzuhelfen. Hierfür braucht es Menschen mit Kenntnissen der Organisationsentwicklung und Wissen über zukunftsfähige Zusammenarbeitsmodelle, die komplexen Zeiten genügen. Expertenwissen über ein agiles Framework (wie z.B. Scrum, Less oder SAFe) allein wird hier nicht mehr reichen!
Ich bin Miriam Lerch. Agile Coach & agile Organisationsentwicklerin. Ich unterstütze Teams dabei besser zusammen zu arbeiten und helfe Organisationen sich zukunftsfähig aufzustellen, u.a. mit meinem Wissen aus meinem Master-Studium „Organisationskulturen & Wissenstransfer“. Melden SIe sich gerne bei mir, wenn Sie hierfür Unterstützung suchen!