Ein Wochenende auf der Burg

Dies ist ein sehr persönlicher Erfahrungs- und Reflexionsbericht, der auch hier Platz in diesem Blog finden soll. Denn ich möchte gerne meine Eindrücke und Erinnerungen festhalten an eine ganz besondere Begegnung auf die ich viele Monate hingefiebert habe.

Anfang September 2020 hatte ich die tolle Chance zusammen mit anderen jungen Erwachsenen am Zukunftsforum von und mit Gerald Hüther im landschaftlich malerischen Nordhessen teilzunehmen. Ein Zusammenkommen von jungen Menschen mit Fragen an die Zukunft und der Möglichkeit ein Wochenende lang diese Fragen mit Gerald Hüther und untereinander zu diskutieren. Für mich war das eine wahnsinnige Erfahrung, trotz oder gerade wegen dieser irren Corona-Zeit: Raus kommen aus vielen Monaten im Homeoffice, eintauchen in eine naturnahe Umgebung, Gespräche mit spannenden Menschen und Inspiration im Austausch.

Auf Grund besonderer Umstände habe ich an diesem Wochenende meine Tochter (9 Jahre) mitgenommen. Das war einmalig (und im Businesskontext wäre es mir wohl auch nicht in den Sinn gekommen), aber es sollte sich heraus stellen, dass auch andere als Familie oder mit Begleitung angereist waren. Was als Experiment für alle Seiten begann auch für den Initiator, stellte sich als wunderbare Erfahrung heraus, denn die Kinder waren einfach Teilhabende, Zuhörer und manchmal auch unbewusst Impulsgeber, die den oder die ein oder andere (noch) Kinderlose staunen ließen.

Wir waren bis auf die Mahl- und Schlafenszeiten draußen beisammen. Die Burg bot einen großen Versammlungsplatz mit Möglichkeit zum Lagerfeuer und das haben wir ausgiebig an diesem Spätsommerwochenende genutzt. Tatsächlich habe ich Workshops und Gespräche unter freiem Himmel an diesem Wochenende als neue Alternative für Begegnung in Zeiten von Aerosolen entdeckt. Das werde ich mit Sicherheit langfristig auch in meine Workshops und Trainings, die als Trainerin konzipiere und gestalte, einfließen lassen. Der Raum (im Kreis sitzen) bzw. die Umgebung macht einfach sehr viel mit allen Beteiligten.

Offener Dialog und Impulse

An dieser Stelle könnte ich jetzt etwas zum Programm und Themen erzählen, aber das ist hier fehl am Platz. Im Zentrum der zwei Tage stand tatsächlich der Austausch zu persönlichen Themen in großer Runde oder der Dialog in Zweier-Dreiergesprächen auf der großen Wanderung am Samstag. Abends fanden sich am Freitag und Samstag nach der Besprechung in großer Runde Kleingruppen zusammen von Menschen, die z.B. das Thema „Bildung“ im Fokus haben oder „Nachhaltigkeit“. Ich habe junge Menschen von 17-20 Jahren kennen gelernt, die sich so tiefgreifende Gedanken über „neues nachhaltiges und ethisches Wirtschaften“ gemacht haben, dass ich einfach nur baff war. Ich kann mich nämlich nicht erinnern, dass ich in diesem Alter schon die großen Fragen unserer Zeit gestellt hätte. Gerald Hüther ließ uns im Kreis erzählen und gab den ein oder anderen spannenden Denkanstoß.

Da ich auch mit vielen anderen die Themen „Veränderung der Bildung“ und „neue Arbeit“ in meinem Gepäck trug, habe ich einige sehr wertvolle Aussagen von ihm mitgenommen:

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Neugierig bleiben und Fragen stellen. Das habe ich mir ganz fest ins Herz und den Kopf geschrieben, denn es wurde immer wieder thematisiert. Dahinter steckt auch als Erwachsener immer wieder (gewohnte) Dinge in Frage zu stellen.

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Ich selbst habe auch noch eine wichtige Erkentniss mitgenommen und die betrifft „Selbstentwicklung“. Die manchmal in einem Gespräch ihren Anfang nahm:

Menschen, die uns in ihrer Haltung konträr gegenüber stehen oder irritieren, regen uns am ehesten zum Nachdenken (und Entwickeln) an.

Insgesamt waren diese zwei Tage eine ganz wertvolle Zeit für mich, denn neben diesen Erkenntnissen für den Kopf habe ich auch eine weitere Erkenntnis fürs Herz mitgenommen:

Durch das Zusammenkommen in einer Gemeinschaft die auf gegenseitiger Wertschätzung und Augenhöhe aufbaut, kann eine Athmosphäre entstehen, bei denen man sich als ganzheitlicher Mensch eingeladen und gebraucht fühlt. Und natürlich spielte hier auch die Verknüpfung von privat und beruflich eine große Rolle. Das war eine ganz neue Erfahrung für mich, die mich unglaublich inspiriert und geerdet hat.

Was bleibt in Erinnerung?

Gerald Hüther ist und bleibt einer der inspirierendsten Persönlichkeiten für mich, dessen Worte mich immer nachdenklich und erfüllt zurück lassen. Seit einem kleinen Gruppen-Projekt zu der Frage „Wie können wir Kreativität & Neugierde von Kindern (wieder) erlernen?“ im letzten Jahr, war meiner großer Wunsch Gerald Hüther einmal persönlich zu treffen. Gleichzeitig habe ich im Dialog mit Anderen wertvolle Erkenntnisse bekommen oder selbst geben können. Dieses Wochenende werde ich deshalb noch lange in Erinnerung behalten. Unsere Gruppe hat sich inzwischen einen virtuellen Raum geschaffen für eine Verbindung über diese Tage hinaus und dort lebt der Geist und neu entstandene Kooperation in Teilen weiter.

Zum Abschluss möchte ich gerne ein Video teilen. Die Keynote von Gerald Hüther auf der New Work Experience 2019 in Hamburg in der Elbphilharmonie, bei der ich als Teilnehmer live dabei war. Titel: „Die Wiedererweckung von Intentionalität und Ko-Kreativität“:

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Anmerkung: Ich pflege weder eine Verbindung zur New Work SE oder Youtube, noch möchte ich aktiv werben. Dieser Vortrag soll einfach als Inspiration dienen. Mit Klick stimmen Sie den Datenschutzbedingungen von Youtube zu:

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