Jahresabschluss und -beginn

An dieser Stelle tut ein kleiner Jahresrückblick gut und ein Ausblick auf das neue Jahr, das noch so leer und frisch vor mir liegt. Aber weil ich es nicht hundert Anderen gleich machen möchte, die andererorts von der CoVid-Krise und Herausforderungen schreiben, versuche ich meine Erwartungen und Lernerfahrungen festzuhalten.

Meine Erwartungen und Wünsche in 2020

Gestartet bin ich am 15. Januar 2020 mit dem Veröffentlichen meiner Webseite und dem ersten Blogeintrag zum Neuanfang. Ich war voller Tatendrang und Vorfreude auf alle Themen und Projekte, die da kommen mögen. Ende Januar folgte dann der Besuch auf der Learntec, bei dem auch eine Podcastaufnahme mit Live-Eindrücken entstand, die bisher über 200 mal angehört wurde.

Recht schnell habe ich angefangen mein zartes Netzwerk zu erweitern und aus diesem Grund meinen ersten Vortrag als Selbstständige am 18. Februar bei der Feed your Rebel Community in der schönen Bosch Connectory in Stuttgart gehalten zum Thema „Welches Mindset braucht agiles Arbeiten und New Work?“. Anfang März organisierten Thomas Wagner und ich das erste New Work Meetup in Ulm, zu dem sich 12 Menschen zusammen fanden um unserem Impuls zu lauschen und anschließend über neue Arbeit zu diskutieren.

So fing das neue Jahr gut an und ich wünschte mir meine drei Business-Angebote weiter zu entwickeln und insbesondere im Bereich des Begleitens von Transformationsprozessen in Unternehmen unterstützen zu können und Projekte mit meinem Wissen zu agilen Methoden und Organisationsentwicklung zu begleiten.

Und dann kam Corona…

So wird es wohl demnächst in den Geschichtsbüchern stehen und alle, die in diesen Zeiten als Selbstständige und Unternehmer unterwegs sind, werden wissen, was danach für verrückte Zeiten folgten. Auf die erste Schockstarre und das Einfrieren von Projekten und Aufträgen folgte eine Aufbruchstimmung, die virtuelle Zusammenarbeit mit digitalen Tools als gloreiche Erfindung pries und doch für die meisten Menschen erstmal totales Neuland war. In diesen Tagen entstand mein Blogbeitrag zur Change-Kurve, die wir aktuell im 2. Lockdown übrigens wieder genauso durchlaufen wie beim ersten mal.

Was für viele neu und ungewohnt war, kam mir zu Gute, da ich bereits seit 2018 vorwiegend im Home Office arbeitete und nun endlich die Chance hatte mein gewünschtes Lebensmodell, dass neben Präsenztrainings und Workshops auch Online-Trainings, Coachings und Beratungen vorsah, erfolgreich auszuprobieren und zu evaluieren. Tatsächlich war ich nun nicht mehr der „Exot“, der Dienstreisen eher als notwendiges Übel als Freude ansah und virtuelle Zusammenarbeit bereits viele Jahre erfolgreich selbst erlebt hatte. Nun bekam ich gleichzeitig auch die Chance all dieses Wissen weiter zu geben und gemeinsam zu lernen.

Meine Learnings in 2020

  1. Strategische Business Planung wird immer als das wichtigste für die Gründung angesehen, aber eigentlich kann man die vergessen. Mein spannendstes Learning war, dass Business Pläne gar nichts taugen, wenn eine Pandemie daher kommt und Effectuation ein passendes Vorgehen sein kann. Ich bin seitdem großer Fan dieser Methode und habe sie komplett für mein Business adaptiert. Was dazu führt, dass ich noch mehr in mich gehe und hinein höre und spüre, welcher Weg sich „richtig“ anfühlt.
  2. New Work ist nicht nur ein Buzzwort, sondern erlebbar. Ich habe in 2020 so viel gearbeitet wie noch nie, tolle (meist ehrenamtliche) Ideen und Projekte begleitet, aber mich noch nie so selbstwirksam und erfüllt dabei gefühlt. Ich habe also am eigenen Leib erlebt, dass viel arbeiten nicht automatisch „erschöpft sein“ bedeutet, sondern dass man aus der eigenen Tätigkeit auch Kraft und Energie schöpfen kann. So ein typisches Beispiel war die Teilnahme am Hackathon #wirfuerschule im Juni 2020. Das war eine ganz neue und irre Erfahrung für mich.
  3. Ohne Netzwerken geht es nicht. Oder auch: Spinne dir dein Netz aus Menschen, die dich umgeben, mit Informationen versorgen, die zuhören und auf dich zählen. Denn solch ein Netz ist die Basis für Projekte und Aufträge und es fängt dich auf, wenn du in eine Krise gerätst. Ich habe in 2020 ganz kontinuierlich genetzwerkt und die vielen vielen Barcamps und Online-Events haben dazu beigetragen, das ich noch mehr Menschen kennenlernen konnte, als das ohne Corona der Fall gewesen wäre. Aus einigen Kontakten sind inzwischen Freundschaften entstanden oder Geschäftsbeziehungen hervor gegangen. Auf Twitter habe ich innerhalb eines Jahres (denn auch dort meldete ich mich im Januar 2020 an) über 550 Follower dazu gewonnen. Daneben schätze ich LinkedIn sehr um zu sehen, welche Projekte und Themen andere gerade bewegen oder meine eigenen Themen anzubringen.
  4. Achtsamkeit und Selbstfürsorge ist in Krisenzeiten wichtiger denn je. Ich habe gelernt, Familie und Beruf gezwungener Maßen besser zu vereinbaren und auf meine Bedürfnisse zu hören. Neben den arbeitsreichen Phasen habe ich mir gezielt Tage mit Auszeiten gegönnt und so z.B. in meiner einmonatigen Sommerpause Platz im Geist geschaffen für neue Ideen und Themen.
  5. Vergiss deine Talente und Erfahrungen nicht, auch wenn du dich neu ausrichten möchtest. Denn genau das ist mir in 2020 passiert. Ich habe mich über 13 Jahre mit Blended Learning und dem Lerndesign digitaler Bildung beschäftigt und hatte eigentlich vor, dieses Wissen und Talent nur als einen meiner drei Business-Bausteine anzubieten. Nun hat aber die Corona-Krise da aber einen massiven Bedarf aufgezeigt im Bildungswesen, den ich mit meinem Wissen sehr gut bedienen kann. Aus diesem Grund unterstütze ich aktuell massiv in der Lehrkräfte Fort- und Weiterbildung und bin seit Dezember zertifizierter Microsoft Education Training Partner. Gleichzeitig wünsche ich mir vermehrt auch mein Wissen zu agilen Methoden und Begleitung von Veränderungsprozessen in Unternehmen einzubringen. Wir werden sehen wann der „Krisenmodus“ in diesem Bereich vorbei ist und Unternehmen sich wieder in ruhigeren Fahrgewässer befinden um solche sensiblen Themen anzugehen.
  6. Es bleibt alles anders. Ein „altes Normal“ wird es nicht mehr geben. Ich sehe massiv, wie die Weiterbildungsbranche disruppiert wird und sich auch das Berater-Image der vergangenen Jahrzehnte (endlich) wandelt. Die Zeit der gloreichen Heils-Versprecher ist vorbei. Coaching und Befähigung rückt an diese Stelle. Das schöne an der aktuellen Situation ist, ja dass man nicht der oder die Einzige ist, die jetzt ihr/sein Geschäftsmodell anpassen muss und wenn das noch mit dem Business-Start zusammen fällt, ist man gleich krisenerprobt. 😉

Meine Wünsche für 2021

Vom Pläne machen habe ich mich ja nun verabschiedet, aber ein paar Wünsche und Ideen habe ich schon für das neue Jahr.

Die Corona-Krise den Bedarf an agiler, selbstorganisierter Zusammenarbeit aufgezeigt, denn nur gemeinsam können die aktuellen Herausforderungen bewältigt und neue zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden. Ein Bereich, auf den ich mich in 2021 noch mehr fokussieren möchte, ist deshalb die Begleitung und Befähigung von Teams genau hier die eigenen Stärken und Talente zu nutzen und passende Instrumente und Methoden an die Hand zu geben. Einen ersten Schritt habe ich dazu getan und ein Trainingsangebot entwickelt, das ab April 2021 startet. Weitere Konzepte und Angebote werden folgen.

The future is collaboration und co-creation

Und dann lasse ich mich natürlich noch überraschen, welche Wege und Projekte sich noch auftun. Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein gesundes und spannendes neues Jahr 2021!

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